Das fing schon gestern Abend an, als ich dachte, wir gingen zu einem Geburtstagsfest. Das Geschenk war fertig, das Essen zum Mitbringen hatten wir auch vorbereitet. Dann stellten wir eine halbe Stunde, bevor wir los wollten, nach einem nochmaligen Blick auf die Einladungsmail fest, dass die Feier erst eine Woche später ist. Dafür klingelte es an unserer Tür, und ein winziger Steppke mit einer riesigen Sense stand vor der Tür und wollte Süßes oder Saures. Ich kam auf die Idee, die Kinder, die an unserer Tür läuten, in ihren Verkleidungen zu fotografieren. Es klingelte aber bloß noch einmal.
In der Nacht weckte uns dafür Telefonklingeln. Einmal um halb Drei und dann noch mal um Fünf. Nur das Freizeichen war zu hören. Danach stellten wir die Telefonglocke aus.
Am nächsten Morgen knallte eine Taube an mein Fenster und hinterließ einen geisterhaften Abdruck. Sie lag aber später nicht vorm Haus, vielleicht hatte sie Glück gehabt.
Ich hatte Wäsche gewaschen, weil wetter.com gestern noch meinte, heute gibt’s ein Superwetter bei uns. Ich trockne doch so gern im Freien. Stattdessen bezog sich der Himmel, die Luft war so feucht, dass Geräusche von weither herangetragen wurden. Nur ein paar Mal schaute die Sonne kurz heraus.
Ein Termin platzte überraschend, und ich beschloss, in den Wald zu gehen. Dort verlief ich mich, was mir in den fast Neun Jahren, die wir hier wohnen, noch nie passiert ist. Ich kenne die Wege im Umkreis von einigen Kilometern ums Dorf herum wie meine Jackentasche. Bloß zwischen den Wegen, wo ich gelegentlich auch ganz gern herumstrolche, da kenne ich mich nicht so gut aus. Und nach dem letzten großen Sturm sieht sowieso alles ganz verändert aus. Jedenfalls wollte ich eigentlich nur eine kleine Runde zum Waldteich machen. Auf einmal wusste ich nicht mehr, wo ich war. Es dauerte eine ganze Weile - gefühlt eine halbe Ewigkeit – bis ich wieder auf einem mir bekannten Weg war. (Das kannst Du ja Deinem Mann auch mal erzählen, Gabriela.)
Aber auch später auf den bekannten Wegen überfiel mich eine seltsame Fremdheit, so als ob ich das alles nicht mehr wirklich kennen würde. Sind an Samhain die Tore in die Anderswelt vielleicht tatsächlich auf, und eine findet sich in der Diesseitswelt nicht mehr so gut zurecht? Dafür sah ich am Schluss, als ich fast schon wieder aus dem Wald heraus war, eine kleine braune Eule, die ich im Vorbeigehen von ihrem Ast verscheucht hatte.
Und der Tag ist noch nicht zu Ende…
1.11.07
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
11 Kommentare:
Ja, das kann wirklich die Frage sein. Auch ich fand heute Morgen kein Brot in der Brotkiste und heute Nachmittag war auch noch meine Frau weg und hat die Hunde mitgenommen.Anders als sonst war die Welt und da habe ich den Kaminofen angemacht und wenn ich in die Flammen schaue, sehe den Flammengeist tanzen. Das ist genau richtig und soll auch nicht anders sein.
Hey, bei uns haben die kleinen Freunde des gepflegten amerikanischen Feiertags auch geklingelt. Ich wieder voll den Schreck bekommen.....oje, wer klingelt um die Zeit noch.....egal, bleib cool, die GEZ ist bezahlt? Mein Schatz geht an die Tür:"Haaalooo???
Süßes oder Saures hören wir durch das Micro Plärren.
Äh.....für mich was Süßes bitte und für Dich Schatz???...hör ich meine Süße rufen.
Frag mal ob sie ein Eis haben, sag ich.
Ein toller neuer Service wie ich finde, hoffe die kommen öfter, komisch, haben gar keine Nummer da gelassen......
derderliebereismag
Und, spukt es noch?
Oder spuckt es schon ... blöder Rabenwitz ... Schönen Gruß in die schöne Rhön, Anuja
wie verlaufen, fragte da der Alessandro. In Europa hat doch jeder GPS... Seufz. Da müssen wir noch einiges an Aufklärungsarbeit leisten.
Ich kann mich erinnern, dass wir am 1. November nie draussen spielen durften. Keiner durfte das Haus verlassen, ausser, um nachmittags eine Stunde am Friedhof herumzustehen. Dann ging es wieder heim. Ob das Vorsichtsmassnahmen waren?
liebe Grüsse
Gabriela
Jetzt haben der Liebste und ich aber sehr lachen müssen. Mit GPS in den Wald - was für eine skurile Vorstellung. Ich unterstütze Dich mit meinen Fotos gern bei der Aufklärungsarbeit und schick Euch ein paar liebe, völlig GPS-freie Grüße.
Ja, es spukt immer noch, bloß nicht mehr so dolle wie an Samhain. Auch schöne Grüße nach Colonia.
guckst du eigentlich auch gerne ghost whisperer juansi?
mir ist nichts spezielles aufgefallen .. ausser das ich mich krank gefühlt habe und spontan beschlossen habe das grab meines vaters doch nicht besuchen zu fahren, weil ich bedenken hatte mich nicht genug schützen zu können.
Hallo my am, am Anfang habe ich es ein paar Mal geguckt. Eigentlich bin ich selber auch so etwas wie ein ghost wisperer. Die Toten sind nämlich mitten unter uns. Lieben Gruß Juansi
Also, so lustig ist das mit dem GPS hier bei uns gar nicht .... Wenn ich oben auf der Löwenburg im Siebengebirge bin, passiert es durchaus, daß Leute mit so einem Blackberry oder einem neuen Handy zuallererst prüfen, was ihr GPS anzeigt.
Es sei denn, es regnet stetig, dann sind nur die Hundebesitzer und ein paar Einsamkeitssucher unterwegs, die brauchen das Zeugs nicht.
Übrigens ist es nicht grundsätzlich schlecht, wenn man sich irgendwo in der Wildnis nicht auskennt und verlaufen hat - dennoch habe ich immer noch eine starke Abneigung gegen das ganze "Sicherheitszeugs".
Gruß, Anuja
Versteh ich gut!
Wo bleiben dann die letzten Abenteuer in der Zivilisation? Und wie üben wir unseren Orientierungssinn?
(Und wo ist der Rabe überhaupt?)
Schöne Grüße
Juansi
wegen der geister unter uns mag ich das auch gerne gucken, :) mir kommt es ein wenig wie familienaufstellung aus anderer sicht vor. auf jeden fall die ersten folgen ..
hast du auch kontakt geistern, wahrscheinlich über den schamanismus, oder?
und machst du die sterbebegleitung noch?
wie ist denn eigentlich das erste bild von dir entstanden? es sieht sehr schön gespenstisch aus.
lg m
Das ist der Abdruck der Taube, die an mein Fenster geknallt war. Und im Hintergrund ist die Spiegelung meiner Schreibtischlampe zu sehen...
Kommentar veröffentlichen