4.10.07

Vulkanschlote, wilde Eiben und eine Trojaburg

Der Spaziergang auf den Berg begann mit einer wildwachsenden Eibe im Wald am Eingang zu einem Hexenhäuschen, in dem auch Platz für Grillpartys war.

Der Baumwächter beobachtete uns genau und machte gleich zu Beginn klar, dass respektloses Verhalten in diesem Wald nicht geduldet werden würde.


Klickt diese Karte, um einiges über die archäologischen Erkenntnisse zum Berg und zu den Kelten zu erfahren!




Oben auf dem Hügel geriet ich alsbald in einen richtigen Vulkanschlotflash. Ich machte in weniger als einer Stunde wohl über hundert Fotos. Digi sei Dank!

Bestimmt zwanzig oder dreißig dieser Formationen aus Basalt stehen oben auf der Kuppe, teilweise dicht an dicht.

Manche schauen nur knapp über den mit Herbstlaub bedeckten Boden hinaus, andere sind sechs bis sieben Meter hoch.

Sie sind der Inhalt von ehemaligen Vulkanschloten.
Weil diese zunächst flüssige Masse so langsam auskühlte, bildete sie stabile Basaltkristalle. Der Lavaauswurf ringsherum war eher von lockerer Beschaffenheit und durch den Kontakt mit der Luft von Hohlräumen durchzogen. Deshalb sind die Gebirge vor allem während der Eiszeiten abgewittert und bilden die heutigen Blockmeere an den Hängen der übriggebliebenen Rhöner Berge.

Die Rhön ist nämlich Vulkanischen Ursprungs. Sie wird von einer Decke, bestehend aus Basaltauswurf über einer dicken Grundlage aus Muschelkalk gebildet, denn vor Urzeiten war hier mal ein Ozean.

Dann habe ich während des Aufstiegs auch noch gedichtet. Den ersten Satz hatte ich auf einer Seite von Hobbyvulkanologen gefunden, die den Stallberg ebenfalls besucht hatten. Der ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Auch wenn ich nicht glaube, dass "faule Socken" zu den damaligen Zeiten große Überlebenschancen hatten.


Die Kelten waren faule Socken,

sie nahmen vom Blockmeer die dicken Brocken

und bauten damit auf die Schnelle

ihre heute noch berühmten Ringwälle.





Und ganz am hinteren Ende des gewölbten Plateaus, dort wo der Berg im Südwesten mit einer kahlen Blockschutthalde steil abfällt, stießen wir auf eine echte Überraschung. An dieser Stelle fanden wir nämlich eine Trojaburg aus Basaltbrocken auf dem Waldboden ausgelegt.

Es ist ein klassisch "kretisches" Labyrinth mit sieben Umgängen, die in den Kurven teilweise um dicke Buchen herumführen. Es scheint schon ein paar Jahre hier zu liegen, denn die Steine sind ziemlich im Untergrund eingesunken. Und benutzt wird es anscheinend auch noch, denn der Bewuchs auf den Gehwegen war ein anderer als an den Rändern und zwischen den Steinen, und an manchen Stellen waren die Steine aufgefüllt worden.

Ich freu mich schon drauf herauszufinden, wer das gebaut hat.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Einfach so sind wir hin und plötzlich dann mittendrinn, umgeben von wundervollen Gestalten, die diesen Berg wohl erhalten. Und dann war da noch der durchdringende Schrei von dem Bussard, der immer wieder flog vorbei und zusammen mit den Gesellen umkreisten sie diese Stellen. Ein magischer Ort, keine Frage und ein Erlebnis der besonderen Art, daß ich bei mir trage. Danke!